Wie Sie bereits in den vorangegangenen Beträgen erfahren konnten, hat die Natur die unterschiedlichsten Strategien entwickelt, um sich an ihre Umwelt anzupassen. Ein Musterbeispiel dafür ist die geniale Verpackung der Kokosnuss. Sie zeichnet sich durch ihre vielen unterschiedlichen Schichten und Materialien aus, die im Zusammenspiel dafür sorgen, dass die Frucht so widerstandsfähig ist und sogar bis zu 4.000 Kilometer weit im Meer treiben kann, ohne abzusterben. Wie genau die Kokosnuss aufgebaut ist und wie man dieses Prinzip auch beim Verpacken von Gegenständen anwenden kann, zeigen wir Ihnen in unserem vierten Beitrag zur Themenreihe Vorbild Natur.
Aufbau der Kokosnuss
Kokospalmen kommen ausschließlich an tropischen Küsten vor. Dies liegt vor allem daran, dass Kokosnüsse in kalten Gebieten nicht keimen können. Weltweit sind die Palmen an nahezu allen tropischen Stränden verbreitet und sind somit aus einem Strandpanorama kaum wegzudenken. Ihre Verbreitung verdanken sie vor allem ihrer Verpackung, durch die sie sogar einen Sturz von einer 20 bis 25 Meter hohen Palme überstehen. Doch wie genau schafft die Verpackung der Kokosnuss dies eigentlich?
Bis die Kokosnuss voll ausgereift ist, dauert es bis zu einem Jahr. Bis dahin hat sie noch ein anderes Aussehen, als wir es aus dem Supermarkt kennen. Aus Platz- und Gewichtsgründen ist überwiegend der Steinkern der Kokosnuss bei uns im Handel erhältlich. Ihr ursprüngliches Aussehen ist deshalb noch ein ganz anderes.
Die Kokosnuss ist außen von einer sonnenlichtbeständigen, wasserabweisenden grünen und ledrigen Außenschicht umhüllt. Sie verhindert, dass Salzwasser, Pilze oder Bakterien in das Innere der Frucht eindringen. Anschließend folgt ein leichtes, stoßfestes Faserpolster aus Zellulose, das als Aufprallschutz wirkt und die Kokosnuss außerdem im Wasser schwimmen lässt, da in dieser Schicht Luft eingeschlossen ist. Die faserige Mittelschicht ist sozusagen der Polsterschutz für den Steinkern der Frucht. Die Schutzschicht sorgt vor allem dafür, dass die Nussschale des Steinkerns nicht zu Bruch geht und das nährstoffhaltige Kokoswasser ausläuft.
Der von der Mittelschicht umhüllte Steinkern besteht außen aus einem druckfesten Holzmaterial. Man kann den Steinkern auch als eine Art Konservendose für den energiereichen Nährstoffvorrat der Keimlinge bezeichnen, da hier das Fruchtwasser (Kokosmilch) konserviert wird. Sobald die Kokosnuss reifer wird, bildet sich festes Nährgewebe, welches sich an der Holzschale dicht anlagert. Wir kennen diese weiße Schicht als das leckere Kokosfleisch.
Verpacken nach dem Prinzip der Kokosnuss
Die Kokosnuss mit ihrer genialen Verpackung, in der verschiedene Materialen und Funktionen miteinander kombiniert werden, liefert auch Anregungen für das stoßsichere Verpacken von Produkten. So werden beispielsweise in einer speziellen Schaumverpackung zwei Materialien miteinander vereint. Die Außenhülle besteht aus einer stabilen Wellpappe, die der Verpackung eine feste Form verleiht und somit den Durchstoßwiderstand gegenüber äußeren Einwirkungen verbessert. Die Schaumstoffeinlage im Inneren des Kartons wirkt dann ähnlich wie die Faserschicht der Kokosnuss als ein Stoßdämpfer, da Stoßwirkungen durch den Schaumstoff abgefangen werden. So gehen auch besonders empfindliche Gegenstände wie Elektrogeräte nicht zu Bruch.
Quellen:
Kropp, Ruthild: Genial geschützt: Raffinierte Verpackungen in der Natur.
http://www.pressetext.com/news/20110224029
http://www.undekade-biologischevielfalt.de/undekade/media/030413071012_447535.pdf
http://www.kokos-seite.de/Kokos/kokos.html
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