RFID – viele Möglichkeiten für die Verpackung

Eine normale Verpackung erfüllt viele Anfoderungen, sie schützt, polstert, trägt Warnhinweise, Werbung und Adressetiketten. Versieht man diese Verpackung aber zusätzlich noch mit einem „intelligenten“ Chip, wachsen die Möglichkeiten einer Verpackung in ungeahnte Höhen. Oft kann man sie schon sehen, die RFID Chips, die sowohl für den Hersteller, den Vertrieb als auch den Endkunden viele Möglichkeiten bieten.

RFID-Tag-Verpackung
Foto: Shutterstock

 

Was ist RFID?

Die Abkürzung RFID steht für „Radio Frequency Identification“, sie bezeichnet also die Technologie, der berührungslosen Datenübertragung mittels elektromagnetischer Wellen um Objekte oder Personen zu identifizieren.

Ein RFID-System besteht aus einem Transponder (ein Chip und eine Antenne, auch RFID-Etikett, RFID-Tag oder RFID-Label genannt), der sich am oder im Gegenstand bzw. Lebewesen befindet und die Informationen enthält, sowie einem Lesegerät. Ein RFID-Transponder kann dabei ganz unterschiedliche Größen und Formen annehmen, beispielsweise als Mini-Chip für Implantate bei Tieren und Menschen oder als gedruckte Polymere auf Verpackungen zur Identifikation, Lokalisierung und Nachverfolgung.

Man unterscheidet grob zwischen passiven und aktiven Transpondern, wobei Letztere über eine eigene Energieversorgung verfügen. Passive Transponder ziehen die Energie aus dem elektromagnetischen Feld, welches das Lesegerät erzeugt. Abhängig vom Frequenzbereich können bis zu 6 m (passive Transponder) bzw. bis zu 10 m bei aktiven Transpondern zwischen dem Objekt und dem Lesegerät sein.

Weiterhin gibt es Unterschiede in der Beschreibbarkeit: Einige Tags lassen sich einmal beschreiben und dann nur noch auslesen, andere können mehrfach beschrieben bzw. Informationen abgeändert und hinzugefügt werden.

Wo wird RFID hauptsächlich eingesetzt?

Die Einsatzmöglichkeiten sind so unterschiedlich, wie die Transponder es sein können. In folgenden Gebieten werden RFID Chips derzeit häufig eingesetzt:

  • RFID-Tag-Schlüsselkarte
    Foto: Shutterstock

    Zutrittskontrolle: Mittels RFID Chips in Schlüsselkarten wird der Zugriff auf bestimmte Gebäude, Bereiche, Maschinen etc. geregelt.

  • Identifikation von Tieren und Menschen: In Deutschland werden seit 2005 (Reisepass) bzw. 2010 (Ausweis) Personendaten zur Identifizierung mittels RFID Chip gespeichert. In den USA ist der sogenannte „VeriChip“ erlaubt, welcher u. a. Informationen für den Notfall speichert und unter der Haut eingesetzt wird. Patientenarmbänder in Krankenhäusern nutzen dies ebenfalls. Nutz- und Haustiere sind oft mit einem RFID Chips versehen.
  • Automobilherstellung: Die Einzelteile für Autos können fehlerfrei identifiziert und zugeordnet werden.
  • Bibliotheken: Zur Medienverbuchung und Sicherung werden RFID Chips genutzt, denn die Lesegeräte können mehrere Transponder gleichzeitig (stapelweise) lesen, die sogenannte „Pulkverarbeitung“. So müssen nicht alle Leihexemplare einzeln gescannt werden. Sicherheitsschranken kontrollieren die korrekte Entleihe.
  • Zeiterfassung: Bei Sportwettkämpfen werden häufig Transponder zur Identifikation und Zeitmessung genutzt.
  • Warenkommissionierung: Mittels Transponder können Lieferungen identifiziert und schneller zugeordnet werden. So werden Fehler vermieden und die Bearbeitungszeit minimiert.
  • Lebensmittelindustrie: Dank RFID-Systemen können produktbezogene Daten (z. B. Zulieferer, Größe, Gewicht, Herkunft) überall in einer Anlage abgefragt werden. Dies erhöht die Sicherheit bei der Herstellung von Lebensmitteln und die Rückverfolgbarkeit wird gewährleistet.
  • Fälschungssicherheit: Mittels Transpondern auf der Verpackung kann die Echtheit der Ware (z. B. Elektronikartikel oder Medikamente) sichergestellt werden.
    Auf diese Weise könnten Endverbraucher auch weitere Informationen erhalten, beispielsweise Herkunftsland der Rohstoffe.
  • US Militär: Kennzeichnung der Warenströme, darunter Fertigrationen, Bekleidung und Ersatzteile für Waffensysteme, um Verschwendung und Schwund zu vermeiden. Seit 2005 ist dies Pflicht für Zulieferer. (Quelle: heise.de)

 

 

Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Der Einsatz der RFID-Technik bietet insbesondere in der Logistik viele Vorteile, allerdings gibt es auch große Kritik von Datenschützern. Der Verein Digitalcourage beispielsweise hat bereits 2003 die StopRFID-Kampagne ins Leben gerufen. In diesem Projekt wird die flächendeckende Einführung von RFID-Chips kritisch betrachtet. Insbesondere über die Verwendung der RFID-Chips in Kleidung und Lebensmitteln wird hier informiert, denn versteckte Transponder können ebenso unbemerkt ausgelesen werden. Mit Hilfe eindeutiger IDs können individuelle und sehr genaue Bewegungsprofile erstellt und genutzt werden. Genaue Informationen dazu finden Sie auf der Seite von Digitalcourage.

Folgend eine Übersicht der wichtigsten Vor- und Nachteile:

 

Vorteile Nachteile
Berührungslose Identifizierung ohne Sichtverbindung Zum Teil keine Standardisierungen für unternehmensübergreifende Nutzung
Pulkerfassung
(Erfassung mehrerer Produkte gleichzeitig)
Reichweite, insbesondere bei passiven Transpondern
Hohes Speichervolumen Hohe Kosten
(bis zu 0,80 € für passive Transponder, aktive sind noch teurer)
Wiederholbare Schreib- und Lesbarkeit
passive Transponder nahezu unendlich oft auslesbar
Erschwertes Recycling von Verpackungen
Hohe Resistenz Datenschutz, Erstellung von Bewegungsprofilen und Verlust der informationellen Selbstbestimmung
Schnellere Datenerfassung und Fehlervermeidung

 

 

Welche Möglichkeiten gibt es für die Verpackung?

Die Verpackung spielt eine entscheidende Rolle, denn hier werden die RFID-Chips am häufigsten angebracht. Bei Wellpappverpackungen geschieht dies entweder außen oder versteckt auf der Zwischenbahn. Eine Anbringung auf der Wellenbahn ist nicht möglich.
Derzeit sind auf einer Verpackung im Einzelhandel viele verschiedene Informationen angebracht, bei Lebensmittel u. a. Artikelname, Firma, Logo, Gewicht, Inhaltsstoffe, Preis, MHD, Chargennummer, Identifikator (EAN Nummer), Versiegelung, Recyclinginformationen. Diese können komplett mit einem RFID Chip abgedeckt werden. Außerdem können weitere Informationen gegeben werden, beispielsweise zu Herkunft der Rohstoffe.
Aber auch entlang der Lieferkette kann mittels RFID enorm viel Zeit gespart und so die Effizienz gesteigert werden. Manuelle Zähl-, Scan-, Erfassungs- und Kontrollvorgänge lassen sich mit RFID vereinfachen und beschleunigen. Die Pulkverarbeitung spielt hier eine entscheidende Rolle, weiterhin kann die Ware nicht nur genau erfasst, sondern auch lokalisiert werden. (Quelle: www.logsitik-heute.de)

 

 

Quellen:

  • https://pepperl-fuchs.de/germany/de/RFID-Hub.htm
  • https://digitalcourage.de/themen/rfid
  • https://de.wikipedia.org/wiki/RFID
  • https://www.heise.de/newsticker/meldung/US-Militaerzulieferern-draeut-die-RFID-Deadline-147515.html
  • https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/ElekAusweise/RFID/RIKCHA_barrierefrei_pdf.pdf?__blob=publicationFile
  • http://www.logistik-heute.de/sites/default/files/logistik-heute/fachforen/07_jansen.pdf

 

 

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