In 5 Schritten zur perfekten Verpackung, Teil 4: Sichern auf der Palette

In der Warenlogistik kommt der Warensicherung, insbesondere auf der Palette, eine ganz entscheidende Rolle zu. Denn trotz des Zusammenspiels der perfekten Polsterung, der Umverpackung und des Verschlusses, können während des Transports Probleme auftreten. Oft geschieht dies durch fehlerhafte Paletten- bzw. Warensicherung.

Die Ladeeinheit

Das Zauberwort heißt hier Ladeeinheit. Dies bezeichnet eine physikalische Transporteinheit. Typischerweise besteht eine Ladeeinheit aus einem Hilfsmittel (Palette, Container, Boxen etc.) und den Packstücken. Die Hilfsmittel zur Sicherung und Stabilisierung müssen die Ladeeinheit zusammenhalten und gegen Stöße, Schmutz, Wasser und auch Diebstahl sichern. Dabei sind zahlreiche Faktoren zu beachten, wie etwa Gewicht, Transportdistanz, Umladehäufigkeit und Transportart, aber auch Lagerzeit und -ort.

Der Einsatz von Paletten zum Bilden von Ladeeinheiten macht nur dann Sinn, wenn sich die Güter oder Packstücke so zu einer Einheit verbinden lassen. Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf und damit auch für die Wirtschaftlichkeit während des Transportprozesses sind einheitliche Abmessungen. International genormte Ladungsträger und Palettenabmessungen sind: 800 x 1200 mm und 1000 x 1200 mm.

Die Palette

Die richtige Sicherung beginnt mit der passenden Palette. Neben Warengewicht und Abmessungen gibt es weitere Kriterien für die Palettenauswahl:

  • Wird die Ladeeinheit in EU- oder Nicht-EU-Ländern exportiert?
  • Geschieht der Transport per Land- oder Luftfracht?
  • Soll die Palette ein- oder mehrmals verwendet werden?
  • Ist die Ladeeinheit Feuchtigkeit ausgesetzt?

Hier eine grobe Übersicht, natürlich gibt es innerhalb der Gruppen noch mal feine Unterschiede:

Wellpapp-palette Inkapalette Kunststoffpalette Europalette
Wellpapp-Palette Inkapalette Kunststoffpalette Holzpalette
Geringes Eigengewicht X
Platzsparende Lagerung X X (zum Teil nestbar)
Wiederverwendbar X X (Euro-Palette)
Abwaschbar X
Umweltfreundlich X X X
Geeignet für Export X X X X
Resistent gegen Feuchtigkeit X X
Resistent gegen Temperaturschwankungen X X
Geeignet für Hochregallager X X (Euro-Palette)

Das Stapeln auf der Palette

Falsches Stapeln führt zu Instabilität und damit zu Beschädigungen. Die Art und Weise, wie die Waren oder Packungen gestapelt werden, leistet daher einen wesentlichen Beitrag zur Festigkeit und Stabilität. Versetztes Anordnen heißt das Zauberwort – einige Beispiele sehen Sie hier:

Stapelbilder Paletten

Sicherungsmittel für Ladeeinheiten

Die Ladeeinheit ist fertig, jetzt heißt es, sie gegen Verrutschen, Ausfächern, Herunterfallen, Umkippen, aber auch gegen Diebstahl zu sichern. Drei Verfahren stehen dafür zur Auswahl:

  • Umreifen
  • Schrumpfen
  • Stretchen

Umreifen

Beim Umreifen haben Sie grundsätzlich die Wahl:

PP-Band PET-Band Kompositband/ Textilband/ Gewebeband Stahlband
Eigenschaften: Elastisch, passt sich flexibel an Geringe Dehnung, hält Spannung länger Weich, flexibel, extrem reißfest
Nachspannbar
Absolut wetterfest
Extrem reißfest Oberflächen-unempfindlich
Typische Anwendung Verschluss von Kartonagen, Paletten-umreifung, Verschluss-umreifung Palettenumreifung Verschluss von schweren Kartonagen Transportsicherung aller Art: Paletten, Kisten Säcke Schwerlast-sicherung
Mindestreiß-festigkeit 1.300 – 3.100 2.700 – 4.400 N 2.940 – 13.730 N 5.500 -10.200 N

Das Umreifungsband kann vertikal und/oder horizontal angelegt werden und stellt eine sichere Einheit von Packstücken und Palette her. Die Zugkraft des Umreifungsbandes wirkt als Druckkraft auf die Packstücke und verhindert dadurch ein Verrutschen. Um dabei ein Eindrücken der Packstücke zu vermeiden, empfiehlt sich der Einsatz von Ecken- und Kantenschutz. Umreifungsgerät-umreifungsbandFür das Umreifen gibt es manuelle Geräte, halb automatische oder automatische Maschinen. Halbautomaten oder Automaten kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn der Umreifungsprozess mit anderen Arbeiten wie Positionieren oder Stapeln kombiniert wird. Für das manuelle Umreifen gibt es verschiedene Systeme. Am einfachsten sind sogenannte Kombigeräte. Damit lassen sich drei Arbeitsschritte mit einem Gerät erledigen: Spannen, Verschließen und Bandabschneiden. Das Wichtigste beim Umreifen ist immer die richtige Bandspannung.

Schrumpfen

Schrumpfen kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn Ladeeinheiten nicht einheitlich oder sperrig sind. Beim Einschrumpfen wird Kunststofffolie einer Dicke von ca. 25 bis 150μ bei einer bestimmten Temperatur mechanisch gestreckt und in diesem gestreckten Zustand abgekühlt. Das heißt, der Spannungszustand wird quasi „eingefroren“. Die Ladeeinheit bekommt damit einen vollflächigen Rundumschutz, alle Seiten der Ladungseinheit sind umfassend gegen Staub und Spritzwasser geschützt. Die starke PE-Folie gewährleistet hervorragende Stabilität und einen perfekten Zusammenhalt, der selbst schwere Packstücke sicher ans Ziel bringt. Schrumpffolien sind meist durchsichtig. Zur Diebstahl-Vorsorge oder auch als UV-Schutz kommen teilweise auch eingefärbte Folien zum Einsatz.

Da der Investitions- und Energieaufwand von Schrumpfanlagen relativ hoch ist, wird beim Bilden von Ladeeinheiten bzw. zur Ladungssicherung eher mit dem Stretchverfahren gearbeitet. Haupt-Einsatzgebiet von sogenannten Schrumpfpackern sind stabile Stückgüter wie Glas oder PET-Flaschen, Dosen, Buch- oder Papierstapel. Das Einschrumpfen steht dann am Ende der Produktionskette und wird mit Halb- oder Vollautomaten ausgeführt.

Schrumpffolie

Stretchen

Beim Stretchen werden dünne, reißfeste Folien mit einer Stärke von ca. 20 bis 120 μ mechanisch bis zu 300 % überdehnt und unter dieser Vorspannung um die zu sichernde Ware gewickelt. Auf diese Art führen die Folienrückstellkräfte zur Sicherung der Ladeeinheiten. Wichtige Voraussetzung dafür ist, dass die Vordehnung der Folie konstant gehalten wird. Denn nur dann wird gleichbleibende Qualität bei minimalem Folienverbrauch erzielt.

Da Temperaturschwankungen erheblichen Einfluss auf die Rückstellkraft der Folie haben, sollten Ladeeinheiten, die per Stretchen gesichert werden, auf dem Transportweg keiner allzu großen Erwärmung ausgesetzt werden. Stretchen ist die preiswerte Alternative zum Einschrumpfen. Die elastische Stretchfolie schützt vor Verrutschen und Umfallen, vor Verschmutzung, Diebstahl und Witterungseinflüssen.

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Folien haben wir bereits in unserem Artikel „Stretchen leicht gemacht“ beschrieben, ebenso wie den Stretch-Test zur Minimierung Ihres Stretchfolien-Verbrauchs.

Palette und Stretchfolie

Und wie funktioniert das Stretchen? Ganz einfach:

  1. Der Folienanfang wird an der Ladeeinheit befestigt.
  2. Die Folie wird um die Ladeeinheit gewickelt, so oft, bis die Folie die Ware ausreichend und sicher umschließt. Fertig.

Das klingt einfach, allerdings muss man aufpassen, dass die Spannung der Folie konstant gehalten wird. Dies ist zum Teil nur mit einem erheblichen Kraftaufwand möglich. Natürlich gibt es auch zum Stretchen verschiedene Hilfsmittel – vom Handwickler über halb automatische bis hin zu vollautomatischen Wicklern. Stretcheinrichtungen

Schauen Sie auch in unseren Shop. Unter „Service &Produktberatung“ erklären wir Ihnen die Unterschiede der verschiedenen Stretchfolien-Arten noch einmal genauer.

So, die Ware ist gut verpackt. Die Ladeeinheiten sind gebildet. Nun fehlt nur noch eins: die richtige Kennzeichnung Ihrer Ware bzw. Ladungseinheit. Dies erklären wir nächste Woche im letzten Teil der Serie.

Hinweis: Die Ladungssicherung auf dem Transportweg, als beispielsweise im LKW wird in dieser Reihe nicht betrachtet.

4 thoughts on “In 5 Schritten zur perfekten Verpackung, Teil 4: Sichern auf der Palette

  1. Absolut wichtig diese Informationen zu haben. Ich würde noch anbringen, dass sich bei kleineren Teilen oft auch eine sogenannte Palettenbox zu verwenden. Damit kann man sich viel mühe bei der Sicherung ersparen. Trotz allem sind natürlich gute Kenntnisse zur Ladungssicherung absolut kritisch für jeden Transport!

  2. Vielen Dank für den Blog. Von meinem Sohn weiß ich, dass sie auf der Arbeit sehr viel Wert auf gute Arbeitsmaschinen legen. Wenn der Transport und das Stapeln gut erledigt werden könne, dann wird einem auch die Arbeit erleichtert.

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